Von: Emma Lyn Färber
ChatGPT - Wie gehen wir damit um?
1) Welches Nachhaltigkeitsproblem der Digitalisierung beschreibt der Workshop?
Der Workshop diskutierte das Nachhaltigkeitsproblem der Digitalisierung, indem die sozialen, ökonomischen und ökologischen Auswirkungen von ChatGPT innerhalb der einzelnen KI-Trainingsschritten gemeinsam ausgearbeitet wurden. Es wurde betont, dass KIs zeitgemäß und regelmäßig anhand von Echtzeit-Trainingsdaten aktualisiert werden und nicht nur einmal trainiert werden sollten. Ein weiteres Problem ist die Speicherung illegaler, sensibler oder falscher Daten sowie die eventuelle Verletzung des Urheber*innenrechts. Aus ökologischer Sicht wurde auf die Bedeutung der Datensparsamkeit innerhalb des Trainingsprozesses hingewiesen, um die Rechenleistung und Ressourcen zu schonen. Denn was vielen bei der Nutzung von ChatGPT unklar ist, ist der Wasserverbrauch zum kühlen der Server und die durch den Stromverbrauch entstehenden CO2-Emissionen, zu denen bisher nur geschätzte Zahlen vorliegen.
Schließlich wurde der „Universalanspruch“ von ChatGPT als Instrument, das alles wissen und bewerten kann kritisiert, da dieses aktuell oft für neutral, objektiv und korrekt eingeschätzt wird.
2) Welche Akteure sind daran beteiligt und in welcher Form (wer ist z. B. In der Verantwortung, wer ist betroffen, was sind die Auswirkungen)?
Vom Datensammlungsprozess von CHatGPT bis hin zum rechtlichen Umgang der Verwendung sind verschiedene Akteur*innen beteiligt. Im Fokus der Diskussion lagen zunächst die Unternehmer*innen, die hinter der KI stehen und dessen Entwicklung maßgeblich vorangetrieben haben und bei denen in der Diskussion die Hauptverantwortung lag. Kritisiert wurden am Prozess des Trainings und der Feinabstimmung von ChatGPT deshalb vor allem die schlechten Arbeitsverhältnisse der Clickworker*innen und die „Ausbeute“ des globalen Südens als Betroffene. Schließlich wurde noch darüber diskutiert, ob nicht auch eine Teilverantwortung über die Nutzungsart bei der Regierung liegen sollte und wenn ja, welche Bereiche rechtlich kontrolliert werden sollten.
1) Welche Lösungsvorschläge mit Blick auf das Problem schlägt der Workshop vor?
Zum Schluss wurde die Frage gestellt, ob es überhaupt eine völlig nachhaltige, textgenerierende KI geben kann. Hierzu wurden Erwartungen und Wünsche gesammelt und Lösungsansätze diskutiert: Eine ökologisch und sozial nachhaltige KI sollte eine kulturell diverse, Echtzeit-generierte Datensammlung und Reinforcement erfahren. So sollte abgegrenzt werden, welche Informationen nur zu Trainingszwecken gesammelt, aber nicht als Output herausgegeben werden sollten. Zudem sollte die KI die Nutzer*innen darauf hinweisen oder ermutigen, die Richtigkeit und die Argumentationsweise der Antworten zu hinterfragen. Auch sollte die Datentransparenz, also Informationen darüber, woher die Daten stammen, nachvollziehbar sein und die Datenschutzstandards eingehalten werden. Es sollte ein Gleichgewicht zwischen den Datensätzen aus der westlichen Welt und dem globalen Süden hergestellt werden und soziale Ungerechtigkeiten, auch in den Arbeitsverhältnissen der Clickworker*innen abgeschafft, mindestens aber minimiert werden.
Aus ökologischer Sicht sollte die Energie, die zur Rechenlistung im Trainingsprozess verbraucht wird aus erneuerbaren Energiequellen stammen und die Kosten und der Stromverbrauch pro ausgegebener Antwort für die Nutzer*innen ausgewiesen werden.
Der Artikel ist im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Universität Münster entstanden.