Neue Technologien in Kriegen und Konflikten

Von: Magdalena Iris Kötter und Sophie Schantini

Neue Technologien in Kriegen und Konflikten

Im Workshop Digitale Technologien in Kriegen und Krisen im Rahme der Bits und Bäume NRW 2023referierte Thea Riebe über Chancen, Risiken und Akteur*innen in technologisierten Kriegen und Krisen. 

Welches Nachhaltigkeitsproblem der Digitalisierung beschreibt der Workshop? 

In dem heutigen digitalen Zeitalter haben Themen wie Des- und Fehlinformationen sowie strategische Manipulationen wie Propaganda und Kriegsführung einen nachhaltigen Einfluss auf den Verlauf von Kriegen und Krisen. Diese Entwicklungen haben erhebliche Auswirkungen auf das Meinungsklima innerhalb und außerhalb von Krisen- und Kriegsgebieten sowie auf die Darstellung und Wahrnehmung verschiedener Akteure in diesen Situationen. Gleichzeitig wird der Einsatz automatisierter und teilautonomer Waffensysteme Fragen nach externen Regulierungen und ethischer Vertretbarkeit auf. Trotz der kritischen Auseinandersetzung mit diesem Thema sollten die positive Einsatzmöglichkeiten automatisierter Systeme nicht übersehen werden. Beispielsweise können sie dazu beitragen, unzugängliches Gelände nach Katastrophenereignissen zu erkunden. 

Welche Akteure sind daran beteiligt und in welcher Form (wer ist z. B. In der Verantwortung, wer ist betroffen, was sind die Auswirkungen)? 

Im Bereich digitaler Kriege und Krisen gibt es eine Vielzahl von Akteuren, Verantwortlichen und Auswirkungen. Zu den Akteuren zählen Staaten, Privatpersonen, Medienschaffende sowie Organisationen, die mithilfe von sozialen Medien, künstlicher Intelligenz, Robotik und autonomen Systemen Informationen, Desinformation, Fehlinformation und Hassrede verbreiten. Diese Akteure können das Kriegs- und Krisengeschehen interessengebunden beeinflussen und darstellen, was den Verlauf dieser Ereignisse nachhaltig prägt. Die Auswirkungen sind vielfältig und umfassen Manipulation, Untergrabung demokratischer Systeme, Massenüberwachung, Automatisierung kritischer Entscheidungen sowie die Anfälligkeit von Infrastrukturen. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass es auch Organisationen gibt, die diese genannten Technologien einsetzen, um aktiv gegen Desinformation und Misstrauen vorzugehen. Diese Organisationen bemühen sich um die Entwicklung und Implementierung von Tools und Strategien, die dabei helfen, den Informationsfluss zu überwachen und Fehlinformationen zu entlarven. 

Welche Lösungsvorschläge mit Blick auf das Problem schlägt der Workshop vor? 

Im Workshop wurden verschiedene Lösungsansätze für das Problem des Einsatzes digitaler Technologien in Kriegen und Krisen diskutiert. Diese beinhalten Bildungsarbeit, um Menschen zu befähigen, Informationen richtig einzuschätzen, sowie die Etablierung von Kontrollmechanismen und Überprüfbarkeit durch informelle Richtlinien oder gesetzliche Vorschriften. Darüber hinaus wurden die Einführung von Normen und Regeln wie Selbstverpflichtungen und Ethikkommissionen sowie die Berücksichtigung von Werten beim Design von Technologien (Value Sensitive Design) als mögliche Lösungsansätze vorgeschlagen. Das Ziel dieser Ansätze ist es, den Einsatz digitaler Technologien verantwortungsbewusster zu gestalten und mögliche negative Folgen einzudämmen. Es ist jedoch wichtig anzumerken, dass diese Lösungsstrategien schnell entwickelt werden müssen, da sich die Technologie selbst rasant weiterentwickelt. Die schnelle Entwicklung neuer Technologien erfordert eine ebenso rasche Anpassung der Lösungsansätze, um effektiv auf die aktuellen Herausforderungen zu reagieren. 

 

Der Artikel ist im Rahmen der Zusammenarbeit mit der Universität Münster entstanden.